Das sind nur einige Gefahren von Cannabis
Die Folgen des Cannabis- bzw. THC-Konsums auf die Psyche sind vielfältig und abhängig von verschiedenen Faktoren, daher können wenig generelle Aussagen getroffen werden, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und unter welchen Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum Probleme mit sich bringt.
Kleiber und Söllner schreiben in Cannabis - Neue Beiträge zu einer alten Diskussion (Hers.: DHS) „Die wesentlichen gesundheitlichen Folgen eines über mehrere Jahre andauernden chronischen Cannabiskonsum halten Hall et al. (1999) zusammenfassend folgende fest […]:
* Entwicklung einer Abhängigkeit,
* erhöhtes Risiko, in Kraftfahrzeugunfälle involviert zu sein,
* erhöhtes Risiko, eine chronische Bronchitis auszubilden,
* erhöhtes Risiko, an Krebs der Atemwegsorgane zu erkranken,
* erhöhtes Risiko, untergewichtige Babys auf die Welt zu bringen, wenn Cannabis während der Schwangerschaft konsumiert wird,
* (möglicherweise) erhöhten Risiko für vulnerable Personen, eine Schizophrenie zu entwickeln.“
Die unterschiedlichen Ausprägungen der gesundheitlichen Folgen werden beeinflusst durch:
* Persönliche Reife und biologisches Alter (Hirnreifung)
* Stabilität der Psyche
* Drogengewöhnung
* konsumierte Menge, Darreichungsform und Wirkstoffgehalt
* Mischkonsum mit anderen Drogen (auch Alkohol und Nikotin)
* Vermutlich auch genetische Voraussetzungen
* Das unmittelbare Umfeld
* Die persönliche Verfassung und Umgebung, die Tagesform (vgl. Set und Setting)
Die deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren schildert die Gefahren von Cannabismissbrauch folgendermaÃen: „Zwar hat der Konsument selbst ein Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit, die jedoch objektiv betrachtet immer mehr abnimmt. An die Stelle geordneten Denkens und logischer Schlussfolgerungen tritt häufig eine Art Scheintiefsinn, wovon vor allem Sorgfaltsleistungen betroffen sind.
Im Zusammenhang mit dem genannten Amotivationssyndrom zeigt sich ein zunehmendes allgemeines Desinteresse, gepaart mit verminderter Belastbarkeit. Der Konsument zieht sich immer mehr in sich zurück und wird sich selbst und den Aufgaben des Alltags gegenüber immer gleichgültiger: Er fühlt sich den Anforderungen der Leistungsgesellschaft allmählich immer weniger verpflichtet, aber auch immer weniger gewachsen, und schert mehr und mehr aus seinem bisherigen sozialen Gefüge aus.“[2]
Cannabis und psychische Krankheiten
Bei Vorhandensein psychischer Krankheiten wie z. B. Borderline-Persönlichkeitsstörung, Depressionen, Angsterkrankungen (z. B. phobischen Störungen) oder Psychosen kann die Anwendung von Cannabis die Symptome einerseits verbessern, sie andererseits aber auch deutlich verschlechtern. Eine vorübergehende Linderung der Krankheit schlieÃt eine spätere Verschlimmerung nicht aus.
Aus einer australischen Erhebung schlossen verschiedene Forscher, dass Cannabis eine dauerhafte Psychose auslösen kann, da viele der untersuchten Personen psychoseähnliche Symptome hatten.[3] Bei Veranlagung soll eine elffach erhöhte Wahrscheinlichkeit bestehen, an einer Psychose zu erkranken, wenn in der Jugend Cannabis konsumiert wurde. Einigen Untersuchungen zufolge wurde der Cannabiskonsum mit Schizophrenie in Verbindung gebracht.[4] Es wurde zudem der Verdacht geäuÃert, dass Cannabis bereits bei moderatem Konsum eine dauerhafte Drogenpsychose auslöse, sowie bereits geheilte Psychosen erneut auslösen könne. Möglicherweise besteht eine genetische Disposition für Psychosen, die durch (teilweise einmaligen) THC-Konsum ausbrechen können. Unter Verdacht steht dabei das sogenannte Comt-Gen (Catechol-O-Methyltransferase-Gen). Grundsätzlich wird Personen mit einer eine Neigung zu psychischen Problemen empfohlen, den Konsum von Cannabis zu meiden.
In GroÃbritannien veröffentlichten Forscher der Universitäten Cardiff und Bristol im Jahr 2007 eine Metastudie. Diese ergab, dass regelmäÃiger Cannabiskonsum das Risiko psychotischer Folgen um bis zu 41 Prozent erhöhen kann.[5]
Auswirkungen auf das Gehirn
Es gibt zahlreiche Studien, in denen das Gehirn auf mögliche bleibende Veränderungen in Struktur und Funktion durch THC-Wirkung untersucht wurde. Dabei zeigten sich unterschiedliche, z.T. widersprüchliche Ergebnisse. Als relativ gesichert gilt lediglich, dass negative Auswirkungen auf das Gehirn umso stärker zu befürchten sind, je früher jemand im Jugendalter in einen regelmäÃigen Konsum einsteigt und je intensiver in dieser Phase des Heranwachsens konsumiert wird. Im Folgenden sind einige Studienergebnisse wiedergegeben. Wilson et al.[6] fanden heraus, dass Probanden, die vor dem Alter von 17 Jahren anfingen, Cannabis zu konsumieren, verglichen mit jenen, die später anfingen, ein verringertes Hirnvolumen sowie ein erhöhtes Verhältnis von weiÃer zu grauer Hirnmasse hatten. Männliche Versuchspersonen, die vor dem Alter von 17 Jahren anfingen, hatten einen höheren CBF-Wert („cerebral blood flow“, dt. Gehirndurchblutung) als andere Versuchspersonen. Sowohl Männer als auch Frauen, die früher begannen, hatten eine kleinere KörpergröÃe und ein geringeres Gewicht, wobei diese Effekte bei Männern stärker nachzuweisen waren. Solche Effekte scheinen demnach stark von der Frühzeitigkeit und vor allem der Intensität des Cannabiskonsums im Jugendalter abhängig zu sein. Daher ist v.a. sehr jungen Jugendlichen von regelmäÃigem Konsum abzuraten.
Auch eine weitere Studie ergab, dass die GroÃhirnrinde von Langzeitkonsumenten schlechter durchblutet wird.[7] Kritiker behaupten, diese Ergebnisse würden weniger die Schädlichkeit der Cannabinoide nachweisen, sondern vielmehr die schädliche Wirkung des Einatmens von Verbrennungsgasen.
Zahlreiche andere Studien zeigten bei erwachsenen Konsumenten auch bei fortgesetztem Langzeitkonsum keinerlei Effekte auf das Gehirn.[8]
Chronische Cannabiskonsumenten zeigen charakteristische Veränderungen im EEG in Form von erhöhten absoluten Amplituden aller Frequenzen über allen Hirnabschnitten, Abnahme der relativen Amplitude aller nicht -alpha-Frequenzen sowie eine Hyperfrontalität der Alpha-Aktivität. Man spricht hierbei von einer funktionellen Gehirnstörung.
Die meisten Drogen bremsen die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. Welchen Effekt Marihuana auf die so genannte Neurogenese hat, war bisher unklar. In einer aktuellen Studie berichten Forscher, dass ein synthetisches Cannabinoid die Bildung von Neuronen stimuliert – zumindest im Gehirn von Mäusen.[9] In anderen Tierversuchs-Studien wurden hingegen auch Schädigungen des Gehirns beobachtet. Solche Tierstudien wurden allerdings scharf kritisiert, da sie ohnehin nicht auf den Menschen übertragbar seien und die Tiere zumeist unrealistisch hohen Cannabis-Dosen unter extremen Bedingungen ausgesetzt waren. Diese Studien ergaben jedoch, dass bereits einmaliger Cannabiskonsum in der Schwangerschaft das Gehirn der Nachkommen erheblich schädigen kann.
Kannst jetzt selbst entscheiden ob es gesund ist oder nicht.