Frage:
Was hat es mit Cannabis auf sich?
julia
2007-09-30 05:22:44 UTC
Hallo!
Ich habe eine Frage und zwar konsumieren viele Personen in meinem näheren Umfeld (Freunde) Cannabis.
Mir wird gesagt es sei gar nicht schlimm,besser als rauchen und nur dafür da sich mal ab und zu locker zu machen. Schön und gut aber was hat es denn wirklich auf sich? Denn wenn es wirklich nur so wäre wie ich es höre, dann wärs ja nicht illegal. Dann müsste man ja eher Alkohol abschaffen. Aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Und was haltet ihr überhaupt davon?
Gehört es schon zu unserer Gesellschaft wie der Schnaps nach dem griechischen Essen?
Freue mich über eure Meinungen.
=)
Sieben antworten:
lucia
2007-09-30 05:36:21 UTC
Gestern haben Freunde von mir gekifft und einer davon sah nicht, dass eine Glastür zu war und ist voll gegen die Scheibe gerannt. Ich glaube, wenn er nicht so viel gekifft hätte, hätte er sicher gemerkt, dass die Tür zu ist. Ich meine, wenn du gekifft hast, kannst du oft nicht mehr klar denken und das birgt viele Gefahren. Ich persönlich finde es nicht soo schlimm, wenn jemand ab und zu kifft und ansonsten sein Leben im Griff hat. Aber es gibt Leute, die bleiben voll drauf hängen. Ich kenne Leute, die kiffen jeden Tag und bekommen garnichts mehr auf die Reihe. Die führen sschon ein richtiges Junkileben. Dann kenn ich einen Fall, der kifft jeden Tag in der arbeit und arbeitet voll schnell. Er sagt, wenn er nicht kifft, kann er nicht arbeiten, er hätte zu viele Dinge im Kopf. Einmal hat er seine Kollegen mitrauchen lassen und die haben aber dann nicht mehr richtig arbeiten können, alles verplant haben die. Daher finde ich es besser, garnicht zu kiffen, aber wenn du deinen Konsum wirklich im Griff hast, sage ich nichts dagegen. Du solltest dir aber immer der Gefahr bewusst sein und auf dich achten, dass du nicht übertreibst.
borg
2007-09-30 12:32:09 UTC
Nein, Cannabis ist nicht besser als Tabak, aber besser als Alkohol auf jeden Fall.
gimp
2007-09-30 15:11:50 UTC
Ich persönlich finde es seltsam, dass Alkohol, Nikotin und Koffein frei erhältlich und legal sind und Cannabis nicht. Gefährlich sind sie alle, die Frage ist nur, ob man damit umgehen kann. Wie von den legalen Drogen kann man auch von Cannabis abhängig werden, allerdings im Unterschied zu den härteren Drogen nur psychisch. Ich glaube, dass es auch deshalb nicht legalisiert wird, weil es oft als Einstiegsdroge gesehen wird (ich behaupte ja, die legalen Drogen sind die Einstiegsdrogen). In einigen Ländern sieht man dieses Verbot allerdings nicht so eng, teilweise kann es verordnet werden und der Kauf von Pflanzen ist oft ebenfalls legal. Nur das Konsumieren ist verboten.

Dennoch gehört es in gewissem Sinne zur Gesellschaft, genau wie Alkohol und das Rauchen probieren viele auch Cannabis aus. Meiner Meinung nach ist es nicht mehr und nicht weniger gefährlich, man sollte allerdings wie überall auf die Menge achten und klare Grenzen zu anderen Rauschmitteln ziehen.
irmela_p
2007-09-30 13:33:07 UTC
Wenn ab und zu gekifft wird, wie andere sich z.B. "einen hinter die Binde kippen" dann ist das ok.

aber, wie delphin das doch ganz ordentlich zusammengetragen hat, liegt die Gefahr wie bei allen Drogen und Alk in der Abhängigkeit. Kiffen macht psychisch abhängig. Das heißt, es wird danach verlangt (craving), es besteht die Gefahr eines Kontrollverlusts (man konsumiert mehr und öfter, als man wollte) und schließlich kann das alles in einen Dauerkonsum führen. Der wiederum wirkt sehr wohl auf die Psyche und auch auf den Körper (Lunge, Gehrin).

Leute, die eine so genannte "Vulnerabilität" (Verwundbarkeit) für schizophrene oder schizoide Störungen haben, können über den Dauerkonsum akut daran erkranken, was ohne Cannabis nicht passiert wäre...



Die Grenzen, abhängig zu werden zu werden, sind genauso weich und fließend wie beim Alk. Wer es im Griff hat, kann meinetwegen die bewusstseinserweiternde Wirkung genießen - ok - aber sonst...
Stefan L
2007-10-03 11:36:40 UTC
Canabis ist eine Pflanze die seit tausenden von Jahren verwendet wird, hauptsächlich als Schmerzmittel. Erst als Die Pharmaindustrie ihr Aspirin nicht losgeworden ist wurde Cannabis auf einmal verboten! Man muß nur die richtige Lobby haben!!!
moja71☼
2007-09-30 16:02:54 UTC
Kann doch immer wieder für den ein oder anderen Menschen ne Einstiegsdroge sein und deshalb mit vorsicht oder gar nicht zu geniessen...moja
delphin
2007-09-30 12:57:15 UTC
Das sind nur einige Gefahren von Cannabis



Die Folgen des Cannabis- bzw. THC-Konsums auf die Psyche sind vielfältig und abhängig von verschiedenen Faktoren, daher können wenig generelle Aussagen getroffen werden, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und unter welchen Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum Probleme mit sich bringt.



Kleiber und Söllner schreiben in Cannabis - Neue Beiträge zu einer alten Diskussion (Hers.: DHS) „Die wesentlichen gesundheitlichen Folgen eines über mehrere Jahre andauernden chronischen Cannabiskonsum halten Hall et al. (1999) zusammenfassend folgende fest […]:



* Entwicklung einer Abhängigkeit,

* erhöhtes Risiko, in Kraftfahrzeugunfälle involviert zu sein,

* erhöhtes Risiko, eine chronische Bronchitis auszubilden,

* erhöhtes Risiko, an Krebs der Atemwegsorgane zu erkranken,

* erhöhtes Risiko, untergewichtige Babys auf die Welt zu bringen, wenn Cannabis während der Schwangerschaft konsumiert wird,

* (möglicherweise) erhöhten Risiko für vulnerable Personen, eine Schizophrenie zu entwickeln.“



Die unterschiedlichen Ausprägungen der gesundheitlichen Folgen werden beeinflusst durch:



* Persönliche Reife und biologisches Alter (Hirnreifung)

* Stabilität der Psyche

* Drogengewöhnung

* konsumierte Menge, Darreichungsform und Wirkstoffgehalt

* Mischkonsum mit anderen Drogen (auch Alkohol und Nikotin)

* Vermutlich auch genetische Voraussetzungen

* Das unmittelbare Umfeld

* Die persönliche Verfassung und Umgebung, die Tagesform (vgl. Set und Setting)



Die deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren schildert die Gefahren von Cannabismissbrauch folgendermaßen: „Zwar hat der Konsument selbst ein Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit, die jedoch objektiv betrachtet immer mehr abnimmt. An die Stelle geordneten Denkens und logischer Schlussfolgerungen tritt häufig eine Art Scheintiefsinn, wovon vor allem Sorgfaltsleistungen betroffen sind.

Im Zusammenhang mit dem genannten Amotivationssyndrom zeigt sich ein zunehmendes allgemeines Desinteresse, gepaart mit verminderter Belastbarkeit. Der Konsument zieht sich immer mehr in sich zurück und wird sich selbst und den Aufgaben des Alltags gegenüber immer gleichgültiger: Er fühlt sich den Anforderungen der Leistungsgesellschaft allmählich immer weniger verpflichtet, aber auch immer weniger gewachsen, und schert mehr und mehr aus seinem bisherigen sozialen Gefüge aus.“[2]



Cannabis und psychische Krankheiten



Bei Vorhandensein psychischer Krankheiten wie z. B. Borderline-Persönlichkeitsstörung, Depressionen, Angsterkrankungen (z. B. phobischen Störungen) oder Psychosen kann die Anwendung von Cannabis die Symptome einerseits verbessern, sie andererseits aber auch deutlich verschlechtern. Eine vorübergehende Linderung der Krankheit schließt eine spätere Verschlimmerung nicht aus.



Aus einer australischen Erhebung schlossen verschiedene Forscher, dass Cannabis eine dauerhafte Psychose auslösen kann, da viele der untersuchten Personen psychoseähnliche Symptome hatten.[3] Bei Veranlagung soll eine elffach erhöhte Wahrscheinlichkeit bestehen, an einer Psychose zu erkranken, wenn in der Jugend Cannabis konsumiert wurde. Einigen Untersuchungen zufolge wurde der Cannabiskonsum mit Schizophrenie in Verbindung gebracht.[4] Es wurde zudem der Verdacht geäußert, dass Cannabis bereits bei moderatem Konsum eine dauerhafte Drogenpsychose auslöse, sowie bereits geheilte Psychosen erneut auslösen könne. Möglicherweise besteht eine genetische Disposition für Psychosen, die durch (teilweise einmaligen) THC-Konsum ausbrechen können. Unter Verdacht steht dabei das sogenannte Comt-Gen (Catechol-O-Methyltransferase-Gen). Grundsätzlich wird Personen mit einer eine Neigung zu psychischen Problemen empfohlen, den Konsum von Cannabis zu meiden.



In Großbritannien veröffentlichten Forscher der Universitäten Cardiff und Bristol im Jahr 2007 eine Metastudie. Diese ergab, dass regelmäßiger Cannabiskonsum das Risiko psychotischer Folgen um bis zu 41 Prozent erhöhen kann.[5]



Auswirkungen auf das Gehirn



Es gibt zahlreiche Studien, in denen das Gehirn auf mögliche bleibende Veränderungen in Struktur und Funktion durch THC-Wirkung untersucht wurde. Dabei zeigten sich unterschiedliche, z.T. widersprüchliche Ergebnisse. Als relativ gesichert gilt lediglich, dass negative Auswirkungen auf das Gehirn umso stärker zu befürchten sind, je früher jemand im Jugendalter in einen regelmäßigen Konsum einsteigt und je intensiver in dieser Phase des Heranwachsens konsumiert wird. Im Folgenden sind einige Studienergebnisse wiedergegeben. Wilson et al.[6] fanden heraus, dass Probanden, die vor dem Alter von 17 Jahren anfingen, Cannabis zu konsumieren, verglichen mit jenen, die später anfingen, ein verringertes Hirnvolumen sowie ein erhöhtes Verhältnis von weißer zu grauer Hirnmasse hatten. Männliche Versuchspersonen, die vor dem Alter von 17 Jahren anfingen, hatten einen höheren CBF-Wert („cerebral blood flow“, dt. Gehirndurchblutung) als andere Versuchspersonen. Sowohl Männer als auch Frauen, die früher begannen, hatten eine kleinere Körpergröße und ein geringeres Gewicht, wobei diese Effekte bei Männern stärker nachzuweisen waren. Solche Effekte scheinen demnach stark von der Frühzeitigkeit und vor allem der Intensität des Cannabiskonsums im Jugendalter abhängig zu sein. Daher ist v.a. sehr jungen Jugendlichen von regelmäßigem Konsum abzuraten.



Auch eine weitere Studie ergab, dass die Großhirnrinde von Langzeitkonsumenten schlechter durchblutet wird.[7] Kritiker behaupten, diese Ergebnisse würden weniger die Schädlichkeit der Cannabinoide nachweisen, sondern vielmehr die schädliche Wirkung des Einatmens von Verbrennungsgasen.



Zahlreiche andere Studien zeigten bei erwachsenen Konsumenten auch bei fortgesetztem Langzeitkonsum keinerlei Effekte auf das Gehirn.[8]



Chronische Cannabiskonsumenten zeigen charakteristische Veränderungen im EEG in Form von erhöhten absoluten Amplituden aller Frequenzen über allen Hirnabschnitten, Abnahme der relativen Amplitude aller nicht -alpha-Frequenzen sowie eine Hyperfrontalität der Alpha-Aktivität. Man spricht hierbei von einer funktionellen Gehirnstörung.



Die meisten Drogen bremsen die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. Welchen Effekt Marihuana auf die so genannte Neurogenese hat, war bisher unklar. In einer aktuellen Studie berichten Forscher, dass ein synthetisches Cannabinoid die Bildung von Neuronen stimuliert – zumindest im Gehirn von Mäusen.[9] In anderen Tierversuchs-Studien wurden hingegen auch Schädigungen des Gehirns beobachtet. Solche Tierstudien wurden allerdings scharf kritisiert, da sie ohnehin nicht auf den Menschen übertragbar seien und die Tiere zumeist unrealistisch hohen Cannabis-Dosen unter extremen Bedingungen ausgesetzt waren. Diese Studien ergaben jedoch, dass bereits einmaliger Cannabiskonsum in der Schwangerschaft das Gehirn der Nachkommen erheblich schädigen kann.



Kannst jetzt selbst entscheiden ob es gesund ist oder nicht.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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